Homepage der Modellbahnfreunde Holthusen (Mecklenburg)

                                                                                                                                                            

Wie alles begann ...

Schon früh im Alter von 7 Jahren kam der Wunsch nach einer Eisenbahn auf. Es begann mit einer Startpackung der Berliner TT-Bahnen. Nach und nach kamen zusätzliche Gleise und ein paar Weichen hinzu. Leider hinterließ das ständige Auf-und Umbauen Spuren am Gleismaterial und ich kam zu dem Entschluß :
                        " Die Sache muß anders aufgezogen werden" !

Es vergingen dann noch einige Jahre bis ich durch Umzug ein eigenes Zimmer erhielt. Kaum eingezogen hatte ich auch schon die erste "Platte" gefunden und begann auf einer Fläche 1,8 x 1 m. Ab jetzt war ich Dauerkunde in unserem Modellbahnladen und trug fast jede Mark dort hin. Zum Entsetzen meiner Eltern und gleichzeitig Geldgeber trat wie üblich die Erkenntniss ein :
                                                                                    Eine Modelleisenbahn wird nie fertig ! Es erfolgten mehrere Umbauten bei denen auch die Maße etwas zulegen konnten (2,5 x 1,2 m). Immerhin hatte ich es zu einem Mehrzugbetrieb mit Automatiksteuerung gebracht. Dann kam die nüchterne Erkenntniss :                                     Eine Modelleisenbahn hat immer zu wenig Platz !

Bedingt durch Zweiräder - Lehre - Frau suchen - legte ich eine Pause ein, wobei ich aber nie ganz die "Eisenbahn" aus den Augen verlor. Glücklicherweise bekam ich schon mit 19 Jahren! (zu DDR-Zeiten  ein Traum) eine eigene Wohnung und schon war das Thema Modellbahn wieder da. Um den vorhandenen Platz optimal zu nutzen, entschied ich mich diesmal für die Spur N. Also die noch vorhandenen Sachen verscherbeln und wieder Dauerkunde im besagten Laden werden. Die Anlage war nicht wesentlich größer, aber bedingt durch die kleinere Spur war doch einiges mehr unterzubringen. So konnte ich auf drei Ebenen einen regen automatischen Mehrzugbetrieb realisieren. Leider war das damalige Rollmaterial ziemlich anfällig und entgleiste oft. Auch war die Detaillierung der Modelle Spur N sehr dürftig und ich begann meinen Entschluß zu bereuen. Da half nur eins: Es muß ein eigenes Haus her !

Ein altes Haus im umliegenden Landkreis war schnell gefunden, aber der DDR-Bürokratismus wollte dem dort wohnenden Rentner keinen Zuzug nach Schwerin genehmigen. Wohnungen waren knapp und zu der Zeit war eine wahre "Landflucht" zu verzeichnen. Nur durch "Beziehungen"  bei der  Wohnungsvergabestelle  und dem makaberen Hinweis auf das Alter des Rentners (und der damit verbunden Möglichkeit in absehbarer Zeit wieder eine freie Wohnung vergeben zu können) klappte es dann doch. Allerdings mußte ich schriftlich lebenslang auf einen Rückzug nach Schwerin verzichten. Es fiel mir und meiner Frau nicht schwer auf den "aufregenden Großstadttrubel" zu verzichten, zumal wir in 15 Autominuten in der Stadt waren. Heute ist die Stadt über jeden Zuzug dankbar, da die Politik unserer Stadtväter nach der Wende eine wahre Flucht in die umliegenden Gemeinden ausgelöst hat, welche immer noch anhält. Da hilft auch nicht die endlich in letzter Zeit in Gange gekommende Bereitschaft, Bauland innerhalb der Stadt zu erschließen. Der Großstadtstatus ist weg und damit auch die Gelder. Statt daraus zu lernen, streckt man lieber die Hände zu den umliegenden Gemeinden aus und versucht sich nun diese  "einzuverlaiben".                                                                      Der angestrebte Um-und Ausbau des Hauses war 1988 auch kein Alleingang. Mit 22 Jahren zu diesen Zeiten ein abenteuerliches Unterfangen. Bedingt durch die Wende (ich hatte zwischenzeitlich das Haus abgerissen und erst den Rohbau fertig) änderten sich schlagartig die Möglichkeiten des Bauens. Vieles wurde noch mal überdacht und geändert. Auch war die Finanzierung neu zu regeln. Auch beruflich veränderte sich einiges und ich machte mich im Innenausbau selbstständig. Durch den Bauboom gab es viel zu tun und die eigene Bauerei kam nur langsam voran. Allerdings war das Einkommen auch nicht hinderlich und wir konnten so die Finanzierung in Grenzen halten.              

1992 war es dann geschafft und wir konnten endlich wieder in unserem Haus wohnen. Nachdem unser 3. Sohn Tim geboren war, fand ich die Zeit für eine neue Modellbahn gekommen. Ich hatte mir eine 40m²große Werkstatt gegönnt und einen darunterliegenden 20 m²großen Kellerraum für die Bahn "reserviert". Nach und nach wurde dieser Raum ausgebaut und eine Anlagenplatte in U-Form aufgestellt. Es sollte wieder die Spur TT werden und so ging ich zunächst erstmal auf Entdeckungstour. Es hatte sich einiges getan auf dem Sektor und ich mußte mich erstmal durch die Vielzahl der Hersteller und deren Angebote kämpfen. Ich entschied mich für Tillig - Gleis und kaufte fast den gesamten Bestand in unserem Modellbahnladen. Natürlich auch einiges Rollmaterial um ausgiebig zu testen. Der Verkäufer bekam glänzende Augen - ich allerdings "Feuchte" - es wurde auf Anhieb eine größere 4-stell. Summe. Allerdings hat sich die Qualität enorm verbessert und steht den anderen Spuren kaum nach. So wurde ich wieder Dauerkunde in den Fachgeschäften und werkelte  in meiner freien Zeit mit Hilfe meiner 3 Söhne (der eine mehr, der andere weniger -"Nr. 1" zieht leider den Ball vor ) an der Bahn. Mit der Zeit kamen mir Zweifel, ob die von mir gewählte analoge Bauweise der richtige Weg ist. Mein bis dahin fertiggestellter Mehrzugbetrieb mit teilweiser Automatik wie schon in früheren Jahren kam aus der Mode und bedeutete bei meiner Anlagengröße einen enormen Aufwand an Relais, elektron. Zubehör und vor allem Verdrahtung. Die auf dem Vormarsch befindliche Digitalisierung begann mich zu beschäftigen. Und wieder Fragen über Fragen... .

Um mehr Kontakt zu Gleichgesinnten zu bekommen, entschied ich mich, dem Schweriner Modellbahnclub beizutreten. Der Verein unterhält eine HO-Anlage in Modulform. Der Fahrbetrieb wurde kurz zu vor auf digital umgestellt und vereinfachte den Zugverkehr erheblich. Zugleich konnten die "Lokführer"  ihren Zug über die gesamte Anlage fahren lassen und waren damit für das Halten vor Signalen selbst verantwortlich. Das kam dem Spieltrieb unserer Kinder und Jugendlichen im Verein entgegen und alle Mitglieder konnten sich einbringen. Alle Betriebstellen wurden mit Stellpulten per Hand analog bedient. Allerdings setzt dieser Fahrbetrieb auch immer die Anwesenheit aller Mitglieder voraus. Ich begann mich mehr einzubringen und  erteilte meiner eigenen Anlage einen vorläufigen "Baustopp". Da es auf der Anlage kaum Abstellmöglichkeiten für ganze Züge gab, entschloß ich mich, einen unterirdischen Schattenbahnhof zu bauen. Dieser wurde 20-gl. mit einer Kehrschleife und 3 1/2-fach Gleiswendel und natürlich komplett digital aufgebaut. Ich entschied mich für Railroad & Co als Software, gönnte mir einen PC und begann eine Halbautomatik zu programmieren. Nunmehr konnten  gestresste Züge per Befehl in die Unterwelt geschickt und gleichzeitig ein frischer Zug  automatisch im darüberliegenden Bahnhof bereitgestellt werden. Gleichzeitig konnte ein abwechslungsreicherer Zugbetrieb erfolgen - das "Runternehmen und Aufstellen" neuer Züge fiel weg bzw. erfolgte unsichtbar im Schattenbahnhof. Der Erfolg unserer Ausstellungen und das Interesse der Besucher bestätigte mich in dem Vorhaben, die Anlage weiter digital auszubauen. Es folgte  der digitale Umbau des darüberliegenden Bahnhofs. Mein Ziel war, die gesamte Anlage digital umzurüsten und damit überwachen zu können. Die Erfahrungen der letzten Ausstellungen hatte gezeigt, daß uns das Bedienpersonal bei zunehmender Größe ausging bzw. der Betrieb sich nur mit allen Mitgliedern realisieren ließ. Fehlende Mitglieder gingen immer zu Lasten des Zugverkehrs, da die Betriebsstellen nun mal immer besetzt werden mußten. Eine schöne große Anlage bringt aber nicht viel, wenn dort kaum Züge verkehren. Und schon spalten sich die Gemüter. Einige befürworten die Digitalisierung - andere  wollen lieber kleinere Anlagen (es ging doch früher auch so). Bloß keine grundlegenden Veränderungen ! Nun wollte ich ja auch keinen kompletten Automatikbetrieb durchsetzen (im Gegenteil: die Einbeziehung der Kinder bzw. Jugendlichen fand ich großartig !), aber eine gewisse Überwachung der Anlage und kleinerer Betriebsstellen über den PC sowie bei Bedarf einige Züge zur Absicherung des Zugverkehrs im Automatikbetrieb hätten meiner Meinung nicht geschadet, zumal gerade die Jugendlichen dem PC sehr aufgeschlossen gegenüber stehen und sich damit auch andere Interessen verbinden lassen. Für mich waren diese Diskussionen nicht befriedigend, zumal der überwiegende Teil der Digitaltechnik  von mir privat bezahlt wurde. Ein weiters Problem waren die Räumlichkeiten unseres Vereins. Schon lange war klar, daß uns die genutzten schäbigen Räume unterm Dach einer nicht mehr genutzten Schule früher oder später nicht mehr zur Verfügung stehen werden. Fairerweise muß erwähnt werden, dass diese auch nur 50 €/Jahr kosteten. Einige Mitglieder verstanden die Zeichen der Zeit nicht und waren der Meinung, die Stadt werde sich unserer Sache annehmen und uns zu ähnlichen Konditionen Räume zur Verfügung stellen. Allerdings sind die Stadtkassen auch leer und die Zuwendungen für weitaus wichtigere Bereiche wurden gestrichen. Auch ein Verein muß heutzutage marktübliche Mieten und Nebenkosten tragen und diese mit angepassten Mitgliedsbeiträgen und Ausstellungserlösen bestreiten. Vorschläge und Angebote zum Kauf von Räumlichkeiten wurden abgelehnt bzw. totdiskutiert. Lieber flüchtet man in die Vergangenheit statt sich der heutigen Zeit zu stellen, was natürlich etwas mehr Bereitschaft und Engagement für den Verein bedeuten würde und nicht mit 2 "Pflichtstunden" je Woche zu schaffen ist. Ich persönlich hatte zumindest keine Lust auf die Kündigung der Räume zu warten und nicht zu wissen wohin. Durch Zufall ergab sich 2004 in meiner unmittelbaren Umgebung die Möglichkeit, ein 7.000m²Grundstück bebaut mit einem maroden Fachwerkhaus und einigen Nebengebäuden zu einem Spottpreis zu erwerben. Sofort dachte ich an den Ausbau der Nebengebäude mit Anbau einer Halle. Ein Mitstreiter des Vereins war sofort begeistert und mit dabei. Wir machtem dem Verein den Vorschlag, den Umbau der Nebengebäude zu finanzieren und dann gemeinsam zu nutzen. Lediglich die anfallenden Betriebskosten sollte der Verein tragen. Als dann wieder Diskussionen losbrachen (nur für die anfallenden 2 Std/Woche die Nebenkosten zu übernehmen ??? - eine Modellbahn braucht bekannter Weise ein möglichst gleichbleibendes Raumklima und jedem Mitglied war je nach Zeit die ganzwöchige Nutzung zugesagt)  hatte ich keine Lust mehr auf diese Vereinsduselei und zog mein Angebot zurück. Auf keinen Fall wollte ich einen knappen Mehrheitsbeschluß  akzeptieren und damit einige Mitglieder zu etwas zwingen was sie selbst nicht wollten, da dieses keine Grundlage für ein gemeinsames Miteinander ist. Die Befürchtungen einiger Mitglieder, der Verein hätte dann keinen Einfluß mehr auf die weitere Entwicklung, sind haltlos. Wir wären Mitglieder im Verein geblieben, hätten wie jeder andere auch unsere Beiträge entrichtet und uns somit auch an den anfallenden Nebenkosten beteiligt und wären lediglich und logischerweise Eigentümer der Gebäude. Das eigentliche Risiko (wenn überhaupt eins da war) trugen mein Mitstreiter und ich. Schließlich wagten wir damit einen Neuanfang und mußten beide unsere Häuser im Vorfeld verkaufen, um die Finanzierung zu sichern. Aber selbst gelegentliche Hilfe beim Ausbau des Nebengebäudes wurde schon als Bevorteilung gesehen - schließlich sind wir und nicht der Verein Eigentümer.  

Egal, wir haben unsere Konsequenzen daraus gezogen und sind zu dritt aus dem Verein ausgetreten. Ich trage dem Verein nichts nach und hoffe, dass er nicht "untergeht". Unterschiedliche Ansichten lassen sich nun mal schlecht unter einen Hut bringen und mit unzufriedenen oder nichtverstandenen Mitgliedern leidet dann das ganze Vereinsleben.

Mittlerweile ist unser Nebengebäude mit Werkstatt und einigen Annehmlichkeiten fertig und wird begrenzt genutzt. Leider verzögerte sich der Ausbau unseres Fachwerkhauses, so daß wir zur Zeit hier noch das Obergeschoß bewohnen müssen. Später werden wir auch diese Räumlichkeiten für die Modellbahn nutzen.
Zur Zeit läuft der Bauantrag für die Halle - bei Erteilung der Baugenehmigung werde ich auch damit beginnen. Allerdings habe ich auch noch einen ziemlich zeitfüllenden Job im Miniatur Wunderland Hamburg als Teamleiter im Bereich Bau/Haustechnik. Und wer es kennt weiß, wir haben 365 Tage/Jahr bei großzügigen Öffnungszeiten geöffnet :-)) .
Sollte zwischendurch doch noch mal Langeweile eintreten, warten noch so einige Module auf Vollendung bzw. Programmierung.     
Auch haben sich mittlerweile einige Interessenten aus der Umgebung gemeldet, welche gerne bei uns mitmachen möchten.  Aus o.g. Gründen ist zur Zeit eine wirkliche Arbeit an der Modellbahn nicht möglich, aber sobald die Halle steht, wollen wir wieder regelmäßig unserem Hobby frönen.
Unser gemeinsames "Anlagenvermögen" erstreckt sich  mittlerweile auf  über 150 Module unterschiedlichster Größe mit einer reinen Anlagenfläche von ca. 100 m² (bald komplett digital),
ca. 300 TFZ (digital) und ungezählten Wagenpark.
Auch meine nicht kleine TT-Anlage mit großem Wagenpark wartet auf die Dinge die da kommen werden.... .



                                                                                      (c) 2008 Modellbahnfreunde Holthusen